Das Fahren auf Binnengewässern mit dem SBF Binnen
Wer auf Binnengewässern wie Flüssen oder Kanälen unterwegs sein möchte, benötigt hierzu eine Fahrerlaubnis, den Sportbootführerschein Binnen, kurz SBF Binnen, der von den Behörden angefordert wird und auf Nachfrage nachzuweisen ist. Er ist ein international gültiger Führerschein, der als Pflichtführerschein notwendig ist. Der Geltungsbereich des SBF Binnen ist unbegrenzt, denn er wird in allen Ländern als äquivalenter Führerschein für den Binnenbereich anerkannt. Um den Bootsführerschein Binnen zu erhalten, ist das Ablegen einer theoretischen und einer praktischen Prüfung erforderlich.
Den Bootsführerschein Binnen gibt es in unterschiedlichen Versionen. Je nachdem, mit welchem Fahrzeug man unterwegs ist, benötigt man entweder den Bootsführerschein Binnen mit der Antriebsart "Motor", der zum Führen eines Motorbootes mit einer Antriebsleistung von mehr als fünf PS und einer Länge von nicht mehr als 15 Metern berechtigt. Segler hingegen benötigen auf einigen größeren Binnenseen, die sich in Nord- oder Mitteldeutschland befinden, den Bootsführerschein Binnen (unter Segel). Eine allgemeine Pflicht zum Führen eines Führerscheins bei Segelbooten gibt es nicht. Es ist daher wichtig, die jeweiligen Vorschriften der einzelnen Binnengewässer zu prüfen. In Berlin beispielsweise wird der SBF Binnen auf Segel bereits ab einer Segelfläche von drei Quadratmetern benötigt, in Sachsen muss der Führerschein erst ab einer Segelfläche von sechs Quadratmetern vorgelegt werden. Auf Berliner Gewässern wird für Surfer zusätzlich der SBF Binnen für Segelsurfbretter verlangt. Die Voraussetzungen für den Bootsführerschein Binnen Um den Bootsführerschein Binnen beantragen zu können, ist ein Mindestalter von 14 Jahren für den SBF Binnen unter Segel sowie für den Führerschein für Segelsurfbretter vorgeschrieben. Für den SBF Binnen unter Motor hingegen wird ein Mindestalter von 16 Jahren gefordert, wobei die Prüfung hier bereits abgelegt werden kann, wenn der Prüfling 15 Jahre und neun Monate alt ist. Für die Ausstellung des Führerscheins ist weiterhin ein amtliches Attest notwendig, welches über den gesundheitlichen Allgemeinzustand sowie über die Seefähigkeit im Allgemeinen Auskunft gibt. Auch eine unbeglaubigte Kopie des Kfz-Führerscheins oder aber ein amtliches polizeiliches Führungszeugnis für Behördenzwecke wird seitens der Behörden für die Ausstellung des SBF Binnen benötigt. Die genannten Unterlagen müssen zusammen mit dem Passbild mindestens 14 Tage vor dem Ablegen der Prüfung unter der Angabe eines bereits verbindlichen Prüfungstermins beim Prüfungsausschuss vorgelegt werden. Die Kosten setzen sich aus drei Teilbereichen zusammen. Dies ist zum einen die Gebühr für die Anmeldung zur Prüfung sowie den Gebühren für die theoretische und die praktische Prüfung unter Motor oder unter Segel bzw. für Segelsurfer. Auch die Ausstellung des Führerscheins ist mit Kosten verbunden. Die kompletten Gebühren für die Ausstellung eines Bootsführerschein Binnen können so je nach Prüfungsstelle zwischen 60-70 Euro betragen, für Teilprüfungen und Wiederholungen sind separate Gebühren zu berücksichtigen. Die theoretische Prüfung Bootsführerschein Binnen Im Rahmen der theoretischen Prüfung müssen Prüflinge zuerst den allgemeinen Teil beantworten. Dieser besteht aus 24 Fragen, die aus einem Katalog von 333 Fragen ausgewählt werden. Hierbei ist es möglich, die Maximalpunktzahl von 45 Punkten zu erreichen, wobei bei einer Punktezahl von 36-45 sogar von einer mündlichen Nachprüfung abgesehen werden kann. Wer lediglich zwischen 35-30 Punkten erreicht, muss seine Kenntnisse in der mündlichen Nachprüfung noch einmal unter Beweis stellen, lediglich bei einer Punktezahl von unter 29 gilt die Prüfung als nicht bestanden. Um den Stoff, der für die Prüfung benötigt wird, zu erlernen, können je nach Wunsch Wochenend- oder Abendkurse vereinbart werden. Bei Wochenendkursen sind drei Lehrgangstage in der Regel ausreichend, bei Abendkursen wird der Stoff an sechs Abenden vermittelt. Im Rahmen der theoretischen Prüfung werden zahlreichen Fakten vermittelt, die dann auch Teil der Prüfung sein können. Hierzu gehört das allgemeine Führen von Wassersportfahrzeugen sowie die Tag- und Nachtbezeichnungen der Fahrzeuge und schwimmenden Geräte. Auch die Schallsignale, die Sicherheitsvorschriften, die Wetterkunde sowie die Bootstypen können abgefragt werden. So wollen sich die Prüfer vergewissern, dass die Prüflinge über das Anlegen, das Ablegen sowie den Umweltschutz und die Natur Bescheid wissen. Neben diesem allgemeinen Teil werden dann noch spezifische Prüfungsfragen gestellt. Im Teil B, dem Motor-Teil beispielsweise werden acht Fragen bezüglich motorisierter Boote gestellt. Der Teil C beinhaltet den Segel-Teil, der Teil D den Surfteil. Die jeweiligen Fragebögen, die zum Üben genutzt werden können, können im Buchhandel erworben werden, um die Prüfung möglichst schon im ersten Anlauf zu bestehen. Die praktische Prüfung Bootsführerschein Binnen Zusätzlich zur theoretischen Prüfung ist zum Erwerb des Bootsführerschein Binnen auch eine praktische Fachprüfung abzulegen. Auch dabei unterscheidet man den Teil unter Motor, den Teil unter Segel sowie den Teil Surfen voneinander. Im Rahmen der Prüfung wird unter anderem das An- und Ablegen geprüft, aber auch das Fahren nach Schifffahrtszeichen sowie das Mensch-über-Bord-Manöver gehört zum Prüfungskatalog. Bei der Surfprüfung müssen die Prüflinge eine Wende nach dem Start durchführen sowie eine Halse fahren. Zusätzlich muss ein Notstopp gezeigt werden. Die Prüfung ist bestanden, wenn der Prüfling dabei nicht ins Wasser fällt. Bei vielen Manövern erhält man allerdings eine zweite Chance, sollte der Versuch beim ersten Mal scheitern. Wird beim Manöver Mensch-über-Bord allerdings die Person überfahren, gilt die Prüfung als nicht bestanden.